Wie IT-Trends in der Instandhaltung Fuß fassen können
Big Data, Cloud Computing, digitale Zwillinge und loT -alles Entwicklungen aus der IT-Welt die vorausschauende Wartung technisch möglich machen. Ihr Einsatz könnte aus der Fertigung eine Smart Factory und aus der Feuerwehr-Instandhaltung eine smarte Predictive Maintenance machen.
Trotzdem verfolgen die meisten Unternehmen bisher eine überwiegend reaktive Instandhaltungsstrategie und nutzen die Möglichkeiten der Digitalisierung nur wenig. Es besteht eine deutliche Kluft zwischen dem, was technisch möglich ist, und dem, was in vielen Unternehmen mit innerbetrieblich organisierter Instandhaltung Alltag ist. Woran liegt das?
Instandhaltung zu schüchtern, IT zu kühl?
Ein altes Sprichwort weiß: Es gibt nichts Gutes, außer, man tut es. Das gilt offenbar auch für die Einführung digitaler Möglichkeiten. Dem Branchenindikator Instandhaltung Q2 zufolge überwiegt in den meisten innerbetrieblichen Instandhaltungsabteilungen die Skepsis. Auf die Frage, wie datenbasierte Entscheidungshilfen und Assistenzsysteme von den Instandhaltern in Ihrem Unternehmen aufgenommen werden würden, antworteten acht Prozent, digitale Systeme und Entscheidungshilfen würden eher als Konkurrenz für bisherige Arbeitspraktiken betrachtet und daher oftmals nicht dem Zweck entsprechend genutzt.
Weitere 48 Prozent gaben an, digitalen Systemen und Entscheidungshilfen werde vor allem zu Beginn der Einführung mit Skepsis begegnet, die Nutzung variiere unter den einzelnen Instandhaltern. Nur 16 Prozent sagten, die Instandhalter stünden der Einführung digitaler Systeme und Entscheidungshilfen uneingeschränkt offen gegenüber und integrierten diese bereitwillig in ihren Arbeitsalltag.
Wie ist der Status Quo?
Laut einer Studie von Acatech und Fraunhofer IML lässt sich der Status quo auf dem Weg zur Smart Maintenance folgendermaßen beschreiben:
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Die meisten Unternehmen verfügen über keine oder kaum technologische Grundlagen, um eine vorausschauende Instandhaltungsstrategie implementieren zu können.
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Die Produktion wird gegenüber der Instandhaltung priorisiert, sodass Wartungsmaßnahmen nur geringfügig vorausschauend geplant werden können.
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Systeme des Wissensmanagements werden in der Instandhaltung unzureichend verfolgt und genutzt. So verfügen 38 Prozent der Unternehmen zwar über ein digitales Wissensmanagement, ein Drittel verfolgt jedoch gar keine Form von Wissensmanagement.
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Digitale Assistenzsysteme werden als wenig praxistauglich oder notwendig betrachtet und spielen in der Instandhaltung eine untergeordnete Rolle. 80 Prozent der Befragten nutzen bisher gar keine digitalen Technologien.
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Die rudimentäre Nutzung digitaler Unterstützung schlägt sich auch im Feld des Ersatzteilmanagements nieder. Etwa die Hälfte der befragten Unternehmen nutzt bisher keine zentrale softwarebasierte Lösung zur Verwaltung der gelagerten und bestellten Ersatzteile. Und obwohl die andere Hälfte mit der Nutzung eines ERP-Systems in der Lage wäre, Risikokalkulationen und Bewertungen von Echtzeitdaten zur Dimensionierung der Ersatzteilbestände heranzuziehen, wird diese Option gegenwärtig maximal in beschränkten Testphasen genutzt.
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Es besteht hoher Handlungsbedarf für den gezielten Aufbau von Kompetenzen im Kontext der Digitalisierung. Mitarbeiter mit langjähriger Erfahrung sind bislang die Kompetenzträger in der Instandhaltung. Den neuen Methoden und Technologien der Instandhaltung stehen sie jedoch skeptisch gegenüber. Sie bremsen daher oft und verhindern zum Teil den Umstieg zu einer IT-basierten Instandhaltung. Die Folge: IT-basierte Instandhaltung wird sich in diesen Fällen erst bei einem Generationenwechsel realisieren lassen.
Wie aus der schwerfälligen und unflexiblen Old-Fashion- Maintenance tatsächlich eine in der Praxis gelebte Smart Maintenance wird erfahren Sie in unserem nächsten Blog-Beitrag!